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Gesundheit und Bevölkerungsschutz

Einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz kann auch das Gesundheitswesen leisten. Im Zentrum stehen unter anderem Maßnahmen zur Senkung von hohen Energieverbräuchen in Krankenhäusern. Gleichzeitig müssen sich Gesundheitseinrichtungen auf die Folgen des Klimawandels wie zunehmende Hitzewellen oder neue Krankheitsüberträger vorbereiten.

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Auch der Brand- und Katastrophenschutz muss für Folgen des Klimawandels gestärkt werden, um bei Extremereignissen angemessen reagieren zu können. Um ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen zu können, müssen Gesundheitswesen und Bevölkerungsschutz mit ihren jeweiligen Akteuren dazu stärker vernetzt und ihre Fachexpertise zu Klimawandelfolgen und Anpassung gestärkt werden.

Zu den konkreten Maßnahmen, die im Sektor „Gesundheit und Bevölkerungsschutz“ umgesetzt werden sollen, zählen:

Energieeffizienz im Krankenhaus und Rettungsdienst

Durch diese Maßnahme soll das CO2-Reduktionspotenzial in Krankenhäusern aufgedeckt werden. Krankenhäuser, die Maßnahmen planen, werden dabei unterstützt. Darüber hinaus wird geprüft, ob Standards ordnungsrechtlich festgelegt werden können.

Der Maßnahme „Energieeffizienz im Krankenhaus und Rettungsdienst“ hat zum Ziel den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß in den sehr energieintensiven Bereichen Krankenhaus und Rettungsdienst zu reduzieren. So soll ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele in Hessen geleistet werden. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt durch energetische Beratungen von Krankenhäusern und Rettungsdienstleitstellen. Die Beratungen erfolgen sowohl durch niedrigschwellige Erstberatungen als auch durch Intensivberatungen.

Bei den Erstberatungen werden im Rahmen von Ortsterminen die jeweiligen Akteure und Akteurinnen in Krankenhäusern und Rettungsdienstleitstellen kompakt und umfassend über Energieeinsparungen anhand von Energieeffizienzmaßnahmen, den Einsatz neuer Technologien zur effizienten bzw. erneuerbaren Energieerzeugung, die Reduktion umweltbelastender CO2-Emissionen z. B. durch die Vermeidung von klimaschädlichem Narkosegas und Verringerung des Ressourcenverbrauchs, sowie über Fördermittel informiert. Die Erstberatung soll auch grundsätzlich auf das Beratungsangebot der LEA LandesEnergieAgentur Hessen aufmerksam machen und Impulse zur Energieeffizienz und dem Einsatz von erneuerbaren Energien geben.

Bei der Umsetzung der Intensivberatungen wird den Krankenhäusern und den Rettungsdienstleitstellen für einen längeren Zeitraum ein Fachberater oder eine Fachberaterin zur Seite gestellt, um noch intensiver zu dem Thema Energieeffizienz zu beraten. Die Intensivberatungen gehen weit über die Erstberatung hinaus und erarbeiten konkrete, auf das jeweilige Krankenhaus oder die jeweilige Rettungsdienstleitstelle individuell angepasste Maßnahmen.

Stärkung der Fachexpertise im öffentlichen Gesundheitsdienst

Die Maßnahme beinhaltet den weiteren Ausbau und die angemessene Ausstattung der Koordinierungsstelle im Hessischen Sozialministerium und der Geschäftsstelle Klimawandelanpassung im Hessischen Landesamtes für Gesundheit und Pflege, um die neuen klimawandelbedingten Anforderungen bewältigen zu können. Im Rahmen der Maßnahme sollen der Hitzeaktionsplan sowie das Vektormonitoring und die Vektorbekämpfung zu Daueraufgaben werden. Vektoren sind lebende Organismen, die Krankheitserreger von einem infizierten Tier oder Menschen auf andere Menschen (oder Tiere) übertragen. Es sollen zudem Fachinformationen und Beratungen angeboten werden. Im besonderen Fokus stehen dabei die Gesundheitsämter, denen in den Kommunen die Koordination der Gesundheitsförderung zukommt.

Mit der Erstellung des Hessischen Hitzeaktionsplans sowie dem erfolgreichen Aufbau eines hessenweiten Tigermücken-Monitorings wurden durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) und das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) wichtige Meilensteine zur Klimaanpassung im Gesundheitsbereich erreicht.

Das aktive Fallen-Monitoring der Asiatischen Tigermücke durch das HLfGP wurde um ein passives Monitoring mittels Meldungen aus der Bevölkerung ergänzt, was sich als unerlässlich erwies, um ein möglichst großflächiges Bild über die Verbreitung der Tigermücke in Hessen zu erhalten. Zur Unterstützung der kommunal zuständigen Stellen sowie der Bevölkerung bei der Prävention und Bekämpfung der Tigermücke wurden zudem Informationsmaterialien wie ein FAQ, eine Checkliste, ein Flyer sowie ein Infoblatt über die Tigermücke herausgegeben.

Im Rahmen des Hessischen Hitzeaktionsplans wurden ebenfalls konkrete Empfehlungen erarbeitet und Maßnahmen umgesetzt. So wurden beispielsweise Empfehlungen für ambulante Dienste und Angehörige von betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen bei extremer Hitze herausgegeben. Ziel ist es, die Menschen in der Häuslichkeit noch besser zu erreichen. Darüber hinaus wurden Verhaltenstipps zum Schutz vor UV-Strahlung und Hitze in unterschiedlichen Sprachen sowie in leichter Sprache veröffentlicht, um zu unterstützen, dass diese Informationen für möglichst viele Menschen zugänglich sind. Zugleich wurde in Zusammenarbeit des Innenministeriums und des Gesundheitsministeriums die Warn-App „hessenWARN“ um die Kategorie „Hitzewarnungen“ erweitert, was es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, die Hitze-Warnmeldungen des Deutschen Wetterdienstes direkt auf ihr Smartphone zu erhalten.

Im Weiteren werden sowohl die Maßnahmen zur Hitzeprävention/zum Hitzeschutz als auch die Maßnahmen der Vektorkontrolle (Stechmücken, Zecken) fortgesetzt und weiterentwickelt. Durch Öffentlichkeitsarbeit und die Schaffung weiterer, zielgruppenspezifischer Informationsangebote wird das Bewusstsein für Klimaanpassungsmaßnahmen zum Schutz und zur Förderung der eigenen Gesundheit und der der Mitmenschen gestärkt. Die Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der Klimaanpassung wird weiter gefestigt und gleichzeitig die Notwendigkeit einer fachübergreifenden Zusammenarbeit betont.

Vernetzung von Gesundheitsförderung und Klimawandelanpassung in Kommunen unterstützen

Das Land Hessen setzt sich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen ein, auch unter sich ändernden klimatischen Bedingungen. Aus diesem Grund hat das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) im Rahmen des Klimaplans eine neue Maßnahme gestartet. Diese unterstützt die Kommunen dabei, sich in Zeiten des Klimawandels gesundheitsfördernd anzupassen. Dazu wurde im Jahr 2023 die Fach- und Vernetzungsstelle Gesundheitsförderung und Klimawandel bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE) eingerichtet. Sie ist unter anderem Ansprechpartnerin für Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen, stellt ihnen Informationen zur Verfügung und berät sie bei der Entwicklung und Umsetzung von gesundheitsfördernden Strategien vor dem Hintergrund des Klimawandels. Das HMFG unterstützt mit dieser Maßnahme lokale Akteure dabei, aktuellen Herausforderungen bedarfsgerecht zu begegnen. Damit leistet das Land einen wichtigen Beitrag zur gesundheitsförderlichen Gestaltung von Lebenswelten.

Update folgt.

Brand- und Katastrophenschutz für Folgen des Klimawandels stärken

Die Maßnahme umfasst die Förderung einer ausreichenden Verfügbarkeit von Einsatzkräften im Brand-und Katastrophenschutz, die Weiterentwicklung des lokalen und überregional flexiblen Krisenmanagements (Landes-und kommunale Ebene), die Verdichtung und Weiterentwicklung von Warninfrastrukturen und die Ertüchtigung der Informations-und Kommunikationstechnik sowie die gezielte Erweiterung von Einsatzmitteln im Brand-und Katastrophenschutz vor dem Hintergrund klimawandelbedingter Herausforderungen. Zudem sollen im Rahmen der Maßnahme Fortschritte bei der Umstellung auf alternative Antriebsformen für die Feuerwehr-und Katastrophenschutzfahrzeuge unter Berücksichtigung der Ausfallsicherheit sowie der einsatztaktischen Anforderungen erzielt werden. Es sollen zudem im Zuge von Neubauten, Umbauten und Sanierungen von Feuerwehrhäusern auch Ertüchtigungen insbesondere gegenüber Wassergefahren und Stromausfällen zum Beispiel mit Netzersatzanlagen und (zusätzlichen) Hochwasserschutzvorkehrungen gefördert werden.

Mit vielfältigen Maßnahmen im konzeptionellen Bereich, bei der Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte im Brand- und Katastrophenschutz, beim Ausbau der Warnmittel sowie bei der Beschaffung bzw. Förderung von Einsatzmitteln für den Brand- und Katastrophenschutz stellt das Land sicher, dass wir in Hessen für die klimawandelbedingt verstärkt auftretenden Extremwetterszenarien hinreichend gewappnet sind.

So hat das Land bei seinen Beschaffungsmaßnahmen für den Brand- und Katastrophenschutz stets auch die sich verändernden Einsatzlagen und Aufgabengebiete im Blick. Auch die Herausforderungen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels werden hierbei berücksichtigt. Das Land hat deshalb in den letzten Jahren schwerpunktmäßig Einsatzmittel zur Bekämpfung von Waldbränden und zur Bekämpfung von Starkregen- und Hochwasserereignissen für den Brand- und Katastrophenschutz beschafft und wird dies auch im Jahr 2024 so fortsetzen. Auch ansonsten werden wir nicht nachlassen, uns im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes durch vielfältige Maßnahmen resilienter aufzustellen.

Verbesserung der Krisenbewältigung in der Bevölkerung

Das Land wird vor dem Hintergrund zunehmender Folgen des Klimawandels wie Extremwetterereignissen gezielt Informationen über Risiken und Gefahren mit der Intention bereitstellen, Risikobewusstsein und -verständnis zu schaffen, risikobehaftetes Verhalten zu vermindern sowie risikominimierendes Verhalten zu bestärken. Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger zum verantwortlichen Teil des Ganzen werden. Dies erfolgt mit folgenden Inhalten:

  • Werbematerialien, Leitfäden, Hilfestellungen für die Bevölkerung
  • Lehrinhalte in Schulen und Selbstschutzangebote an Volkshochschulen
  • Flächendeckende Ausbildung mit klimawandelanpassungsbezogenen Selbstschutzinhalten

Im Jahr 2023 hat das Land zur Unterstützung der Bevölkerung bei der Steigerung ihrer Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit vielfältige Maßnahmen weitergeführt, die in den Vorjahren bereits initiiert wurden. Dazu gehört insbesondere der Ausbau der Brandschutzerziehung in Kindertagesstätten und Schulen. Hier werden künftig auch vermehrt Themen des Bevölkerungsschutzes einfließen. Dazu sind verschiedene Infomaterialien erstellt bzw. für Hessen nutzbar gemacht worden. Dazu gehören Informationen zu den Themen Sirenensignale/Warnung der Bevölkerung sowie Wasser- und Lebensmittelbevorratung. Auch die Werbung für ein Engagement im Katastrophenschutz bei einer Hilfsorganisation sowie bei den Freiwilligen Feuerwehren wurde systematisch ausgebaut. Informationen zu den o.g. Themengebieten werden bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie beim Tag des Bevölkerungsschutzes oder dem Hessentag sowie im Rahmen der "Landesoffensive Nachwuchsgewinnung" vermittelt. Zudem werden Inhalte der Themen Katastrophenschutz sowie Selbstschutz und Selbsthilfe schon heute in vom Land geförderten Unterrichtsangeboten durch Feuerwehren und Hilfsorganisationen an Schulen vermittelt (Projekt "Mehr Feuerwehr in die Schule").

Sicherung der Abfallentsorgung bei Hitzebelastung

Unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen Maßnahmen zum Arbeitsschutz von Beschäftigten im Bereich der Abfallwirtschaft erarbeitet werden. Hier geht es z. B. um das Abfalleinsammeln von Biotonnen bei extremer Hitzebelastung.

Update folgt.

Anpassung für Kur- und Erholungsorte

Der Fachausschuss für Kur-, Erholungs- und Tourismusorte und der Hessische Heilbäderverband arbeiten zusammen, um neue Entwicklungen und Anforderungen zur Anpassung der Kur- und Erholungsorte an den Klimawandel aufzugreifen und umzusetzen.

Die Maßnahme entstammt dem Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 (IKSP) und wurde erfolgreich umgesetzt. Die Zusammenarbeit wird fortgeführt.

Bereitstellung von verlässlichen Wetterprognosen für Risikogruppen

Diese Maßnahme verbindet Bereiche des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Hier werden fachliche Informationen oder auch Handreichungen für besondere Risikogruppen, die im Außenbereich arbeiten müssen, erarbeitet. Ziel ist es, dass z. B. keine körperlich schweren Arbeiten im Freien zu bestimmten Tageszeiten stattfinden und im weiteren Tagesverlauf die Tätigkeiten abgeschattet durchgeführt werden.

Update folgt.

Flächen zur Kalt- und Frischluftzufuhr sowie deren Entstehungsgebiete sichern und erweitern – überörtliche Ebene

Infolge der voraussichtlich häufiger auftretenden Hitzewellen in den Sommermonaten kommt es insbesondere in den verdichteten Siedlungsräumen zu einer zunehmenden Überwärmung. Entsprechend kommt dem planerischen Schutz bedeutsamer Kaltluftentstehungsgebiete und der zugehörigen Luftleitbahnen eine besondere Bedeutung zu. Die vom Hessischen Wirtschaftsministerium (HMWVW) in Auftrag gegebene Landesweite Klimaanalyse ist eine aktuelle Datengrundlage für die Regionalplanaufstellung zur Festlegung regional bedeutsamer klimarelevanter Freiflächen (Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für besondere Klimafunktionen).

Im Rahmen des Teilprojektes „Optimiertes Waldmanagement in siedlungsnahen Bereichen zur Verbesserung der Kühlung und des Luftaustauschs“ sollen mittels Computersimulationen waldökologische Faktoren herausgearbeitet werden, welche die Kaltluftentstehung und -zufuhr von Städten durch Wälder beeinflussen. Die Simulationen werden in Kooperation mit der Universität Marburg mit einem Stadtklimamodell des Deutschen Wetterdienstes durchgeführt. Zur Verwendung kommen, neben allgemeinen Daten der Landnutzung, ebenfalls Daten aus der Forstbetriebsplanung und Geoinformation. Darüber hinaus werden Satellitendaten hinsichtlich der Auswirkung verschiedener Landnutzungsformen auf die städtische Wärmeentwicklung ausgewertet. Ziel des Projektes ist es, anhand der Ergebnisse ein waldbauliches Behandlungskonzept, sowie landschaftsplanerische Handlungsempfehlungen abzuleiten, sodass die Kühlwirkung des Waldes bzw. der Landschaft verbessert wird.

Update folgt.