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Landnutzung

Die Landwirtschaft ist zum einen betroffen von den Klimawandelfolgen, zum anderen trägt sie auch zur Klimakrise bei – insbesondere durch die stark treibhausgaswirkenden Emissionen von Methan, Lachgas und Ammoniak, die bei der Nutztierhaltung entstehen. Nun sollen diese direkten und indirekten Emissionen aus der Landwirtschaft deutlich reduziert werden. Es sollen unterschiedliche Instrumente genutzt werden, wie zum Beispiel Beratung, die Entwicklung weiterer Anreize zur Steigerung des Anteils von Ökolandbau für Obst und Gemüse, eine Fortführung des Wirtschaftsdünger-Meldesystems und die finanzielle Förderung der klimaschonenden Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung. Zudem soll geprüft werden, ob und wie der Anteil von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen gesteigert werden kann.

Zur Handlungsfeldübersicht

Zu den konkreten Maßnahmen, die im Sektor „Landnutzung“ umgesetzt werden sollen, zählen:

Emissionseinsparungen in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft trägt in einem bedeutenden Maße zur Klimakrise bei, insbesondere durch die stark treibhausgaswirkenden Emissionen von Methan, Lachgas und Ammoniak. Die Maßnahme hat das Ziel, diese direkten und indirekten Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Es werden unterschiedliche Instrumente genutzt, wie zum Beispiel Beratung, Entwicklung weiterer Anreize zur Steigerung des Anteils von Ökolandbau (für Obst und Gemüse), Fortführung des Wirtschaftsdünger-Meldesystems und finanzielle Förderung der klimaschonenden Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung. Zudem soll geprüft werden, ob und wie der Anteil von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen gesteigert werden kann.

Ziel der Maßnahme ist es, die Ziele des Hessischen Klimagesetzes sowie des Klimagesetzes des Bundes zu erfüllen. Im Rahmen der Maßnahme wird u.a. der „Beratungsleitfaden für eine betriebsspezifische, gewässerschutzorientierte Landbewirtschaftung in Hessen" fortgeschrieben, der in Abstimmung zwischen dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und der Wasserschutzberatung im Jahr 2019 erstellt wurde, unter besonderer Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten (jährliche Evaluation). Zudem wird das Wirtschaftsdünger-Meldeprogramm fortgeführt (weitere Infos hierzu: https://rp-kassel.hessen.de/presse/wirtschaftsduengerimporte-meldeprogramm-wirtschaftsduenger-hessen-geht-an-den-start).

Beratung und Neuanlage von Agroforstsystemen

Bei der Agroforstwirtschaft handelt es sich um multifunktionale Landnutzungssysteme, bei denen landwirtschaftliche oder gärtnerische Kulturpflanzen zusammen mit Gehölzen auf einer Bewirtschaftungsfläche angebaut und genutzt werden. Dies kann auch in Kombination mit Grünland und Nutztierhaltung erfolgen. Die Maßnahme verfolgt das Ziel, dass bis 2030 mindestens 100 Hektar Agroforstsysteme in Hessen neu geschaffen werden beziehungsweise dass Maßnahmen erarbeitet werden, die das Ziel von 100 Hektar greifbar machen. Dafür sollen einerseits Erkenntnisse ausgebaut werden, beispielsweise durch die wissenschaftliche Begleitung von Agroforstsystemen. Diese sollen in die Vernetzung von Expertinnen und Experten sowie in bestehende Beratungsformate einfließen. Zudem soll die finanzielle Förderung ausgebaut werden.

In einem ersten Schritt wurde 2023 ein gezieltes Beratungsangebot zu Agroforstsystemen etabliert. Dieses soll künftig ausgebaut werden. Darüber hinaus wurde im Dezember 2022 auf dem Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld Hessens erste Agroforst-Demonstrationsfläche angelegt. Auf der Agroforst-Demofläche werden nun verschiedene Gehölze in Kombination mit gängigen Ackerkulturen in wechselnder landwirtschaftlicher Fruchtfolge gezeigt. Als Besonderheit werden im benachbarten, ebenfalls neu angelegten „Agroforst-Arboretum“ beispielhaft weitere geeignete Bäume und Sträucher für Agroforstsysteme bewirtschaftet. Die auf der Fläche gepflanzten Gehölze ermöglichen unterschiedliche Nutzungen: Nutzung der Früchte sowie des hochwertigen Holzes. Ferner wurden bei der Auswahl auch verschiedene Wuchsformen und abgestimmte Reifezeitpunkte sowie Blühaspekte berücksichtigt. Eine spätere Erweiterung der Demonstrationsfragestellungen ist angedacht. Die Agroforst-Demofläche soll durch ihre prominente Lage entlang des Rad- und Fußweges die breite Öffentlichkeit informieren, aber vor allem für Führungen, Fachveranstaltungen und im Rahmen der Überbetrieblichen Ausbildung rege genutzt werden. Aufgestellte Schautafeln bieten mit Audio-Guide interessante Informationen zur Anlage.

In einem nächsten Schritt sollen weitere Demonstrationsflächen auf landwirtschaftlichen Betrieben angelegt werden, an denen Lehr- und Beratungsangebote des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) zu Agroforstsystemen unterstützt werden können.

Servicestelle für Ernährungsinitiativen in Hessen

Förderung der klimafreundlichen Ernährung

Der Bereich der Ernährung trägt einen wesentlichen Teil zu den globalen Emissionen klimaschädlicher Gase bei. Damit liegt in diesem Bereich auch ein sehr großes Potenzial. Dies gilt sowohl für den Bereich der Außerhaus- und Gemeinschaftsverpflegung als auch für private Haushalte. Ziel der Maßnahme ist es, den Fleischanteil in der Ernährung zu reduzieren und die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber pflanzenbasierten Alternativen und Ersatzprodukten zu erhöhen.

Kochkurse mit geretteten Lebensmitteln, Gartenprojekte für die Ernährungswende, ein Foodverteiler und ein Ernährungsbildungsraum – das alles sind Ideen zivilgesellschaftlicher Initiativen, die 2023 verwirklicht werden konnten. Für das Jahr 2024 stehen ehrenamtlich Engagierte bereits in den Startlöchern, denn auch in diesem Jahr fördert das Land Hessen mit insgesamt ca. 100.000 Euro regionale Projekte für eine nachhaltige Ernährung. Die Servicestelle für Ernährungsinitiativen in Hessen (SEI) unterstützt die Vereine und Initiativen mit Informationen und Vernetzung. Sie wurde 2023 von FiBL Deutschland GmbH ins Leben gerufen und wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) gefördert.

Auch Kantinen und Großküchen werden dabei unterstützt, Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit umzusetzen. Im Rahmen von Beratungen können sie den Anteil an Lebensmitteln aus der Region oder in Bio-Qualität ausbauen oder den Fleischanteil in ihrem Angebot reduzieren. Auch Fragen danach, wie Lebensmittelverschwendung verringert, auf energieeffiziente Küchengeräte umgestellt oder Speisen im Hinblick auf ihre CO2-Bilanz optimiert werden können, können Bestandteil der Beratung sein. 11 Betriebe konnten im Jahr 2023 von der individuellen Beratung profitieren. Mit knapp 800.000 EUR fördert das Land Hessen bis 2027 die Begleitung weiterer Einrichtungen, die durch die FiBL Projekte GmbH umgesetzt wird.

Zum Beratungsangebot für Kantinen und Großküchen „Zu Tisch – Kantine wird nachhaltig“

Optimierter Klimaschutz im Forstamt: „Modellbetrieb Klimaschutz Plus“

Die Maßnahme richtet sich auf die Weiterentwicklung des forstlichen Modellbetriebs Klimaschutz Plus im Staatswald des Hessischen Forstamts Burgwald. Der Aufbau dieses Modellbetriebs ist seit 2020 im Gange. Er soll weiter ausgestaltet und seine Aufgaben sollen weiter spezifiziert werden. Der Modellbetrieb soll auch Forschungsarbeiten im Bereich des Forstamts koordinieren. Hierzu gehört insbesondere ein Forschungsprojekt zur Optimierung der Kohlenstoffbindung, das ebenfalls im Rahmen dieser Maßnahme umgesetzt werden soll. Vom Modellbetrieb soll eine aktive Öffentlichkeitsarbeit ausgehen (unter anderem in Form von praxisrelevanten Veröffentlichungen, Beratungen und Informationsaustausch).

In dem Vorhaben sollen waldbauliche Maßnahmen getestet werden, die eine Steigerung der Kohlenstoffbindung in den Wäldern des Burgwaldes unter Wahrung einer möglichst hohen Bestandes-Stabilität ermöglichen. In unterschiedlichen, teilweise gut durchmischten Beständen werden derzeit Untersuchungsflächen eingerichtet, auf denen die Kompartimente „Biomasse“, „Totholz“ und „Boden“ hinsichtlich der Kohlenstoffvorräte quantifiziert werden sollen. Im Projektverlauf sollen die Befunde in die Fläche des Burgwaldes regionalisiert werden und durch Modellanwendungen die unter Klimawandel zu erwartenden Veränderungen der Kohlenstoffspeicherung in den genannten Kompartimenten abgeschätzt werden. Dies wird durch die Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten ergänzt.

Gemüsebauinitiative für Hessen

Verschiedene wissenschaftliche Studien belegen klar, dass die Ernährungsweise die wichtigste Stellschraube bei der Verringerung von Treibhausgasen aus der Ernährung darstellt, wobei bei Weitem die Emissionen aus der Landwirtschaft gegenüber Verarbeitung, Transport und Handel überwiegen. Bei den landwirtschaftlichen Emissionen stammt wiederum ein Großteil aus der Tierhaltung, für die es zudem nur beschränkte technische Minderungsoptionen gibt.

In Hessen sind im Vergleich zu anderen Bundesländern insgesamt geringere Emissionen (insgesamt und bezogen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche) zu verzeichnen, da der Tierbestand geringer ist. Gleichzeitig muss aber davon ausgegangen werden, dass die Ernährungsmuster in Hessen nicht grundsätzlich anders sind als im deutschlandweiten Durchschnitt, d. h. es werden Lebensmittel tierischer Herkunft aus anderen Bundesländern und dem Ausland nach Hessen importiert.

Eine klimagerechte Ernährung ist durch einen höheren Verzehr an Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen sowie einen geringeren Verzehr an Milch, Fleisch und Eiern gekennzeichnet, als dies heute bei uns der Fall ist. Bei diesen Produkten sind in Deutschland (und Hessen) jedoch die Selbstversorgungsgrade aktuell gering. Mit den hohen Importzahlen sind Umwelt-und Klimalasten (Transporte, sog. virtuelle Wasserimporte durch Bewässerungswasser) verbunden, insbesondere gilt dies für Gemüse. Zur Steigerung des Angebots an regionalem Gemüse ist ein gezielter Ausbau von Gemüsebetrieben notwendig. Die Instrumente, die dafür infrage kommen, sollen im Rahmen dieser Maßnahme entwickelt und die Umsetzung begonnen werden. Gleichzeitig wäre die Maßnahme eine Möglichkeit, den Gemüseanbau und indirekt den Gemüseverzehr auf die Agenda zu bringen. Außerdem bietet ein solches Vorgehen die Chance, dass sich das Land Hessen als zukunftsorientierter landwirtschaftlicher Standort präsentiert.

Ziel der Maßnahme ist es, eine Ausweitung insbesondere des ökologischen Gemüsebaus in Hessen zu erreichen. Hierfür wurde zunächst die Öko-Gemüsebauberatung beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen ausgebaut, um die hessischen gartenbaulichen Betriebe bei der Herleitung von Anpassungsstrategien an die sich verändernden klimatischen Bedingungen zu unterstützen. So trägt die kontinuierliche Beratung zu Fragen der Feldtechnik, Betriebswirtschaft und Anbausystemen zu einer Steigerung des Angebots an bioregionalem Obst- und Gemüse bei.

Erhalt und Förderung von Dauergrünland

Im Hessischen Programm für Agrarumwelt-und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) wird der Erhalt von extensivem Grünland über vier verschiedene Maßnahmen gefördert. Im Fokus dieser Maßnahmen steht der Verzicht auf Dünge-und Pflanzenschutzmittel sowie eine naturschutzfachliche Bewirtschaftung des Grünlandes. Hierdurch wird ein Beitrag zum Boden-und Wasserschutz sowie zum Erhalt der Biodiversität geleistet. In extensivem Grünland werden darüber hinaus bedeutende Mengen Kohlenstoff gespeichert.

Update folgt.

Schutz von Moorböden

Unsere Moorböden haben eine wichtige Speicherfunktion für Kohlenstoff. Um diese zu erhalten, müssen wir diese Böden angepasst nutzen und vor weiterer Zerstörung schützen. Das Land Hessen will mit dieser Maßnahme den Schutz des Kohlenstoffgehalts in Moorböden fördern, z. B. durch Wiedervernässung von Flächen oder die Entnahme von Moorflächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung. Erhebungen sollen klären, welche Moorflächen für welche Form des Moorschutzes infrage kommen, welche Kosten durch die Wiedervernässung, Bewaldung oder Grünlandnutzung entstehen und welche Treibhausgaseinsparungen diese Maßnahmen bringen würden.

Das Teilprojekt „Waldmoore“ wurde Ende 2023 erfolgreich zum Abschluss geführt und Grundlagen zur Vorbereitung der Umsetzung von Maßnahmen zur Renaturierung von Waldmooren geschaffen. An den Integrierten Klimaschutzplan (IKSP) 2025 anknüpfend werden künftig im Rahmen der Klimaplan-Maßnahme „Wasserrückhalt im Wald verbessern“ Maßnahmen zur Renaturierung von Waldmooren umgesetzt. Das Projekt zu den hessischen Niedermooren wird fortgeführt und soll Ende 2024 abgeschlossen werden.

Reduktion von Torfeinsatz

Dem Schutz der Moore kommt global eine entscheidende Bedeutung zu, da intakte Moore als wichtiger CO2-Speicher fungieren. Der aus ihnen gewonnene Torf mineralisiert im Laufe der Zeit, sodass große Mengen an CO2 freigesetzt werden. Die Arbeiten der Hochschule Geisenheim und des LLH zielen auf die Etablierung geeigneter Torfersatzstoffe in der Pflanzenproduktion ab; die Gartenbaubetriebe werden dazu intensiv beraten. Die Hessische Gartenakademie richtet ein entsprechendes Informationsangebot an den Hobbygartenbau. Die zum vollständigen Ersatz des Torfs erforderlichen Mengen an geeigneten Materialien stehen nur teilweise zur Verfügung.

Update folgt.

Förderung einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft

Umsetzung des Projekts „Stabilisierung der Kohlenstoffspeicherung in hessischen Waldböden“

Im Rahmen des Projekts wurden bereits die Bodenkohlenstoffvorräte in Hessens Waldökosystemen ermittelt. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen u. a. Karten zur Kohlenstoffspeicherung in Waldböden und den Veränderungen erstellt werden als Grundlage für Entscheidungen zur Stabilisierung der Kohlenstoffsenke „Waldboden“.

Umsetzung des Projekts „Steigerung der Kohlenstoffbindung durch waldbauliche Maßnahmen unter expliziter Berücksichtigung der Biodiversität“

Das Projekt steht in Zusammenhang mit dem „Modellbetrieb Klimaschutz Plus“ und startete im November 2021. Das Ziel ist es, klimaoptimierte Waldentwicklungsziele zu identifizieren, bei denen besonders viel CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden kann.

Umsetzung des Projekts „Stabilisierung der Kohlenstoffspeicherung in hessischen Waldböden“

Das Projekt hat das Ziel, die Dynamik der Kohlenstoffspeicherung hessischer Waldböden im Rahmen von Klimaprojektionen standortsabhängig abzubilden. Durch die Weiterentwicklung regionaler Streufallmodelle und die Anwendung allometrischer Funktionen auf Ertragstafeln wurde an der NW-FVA ein Werkzeug geschaffen, um Kohlenstoffeinträge in den Waldboden nachvollziehbar zu berechnen. In einem nächsten Schritt erfolgt die Abschätzung der Bodenkohlenstoffdynamik modellhaft bis zum Jahr 2100.                                                                                        

Umsetzung des Projekts „Steigerung der Kohlenstoffbindung durch waldbauliche Maßnahmen unter expliziter Berücksichtigung der Biodiversität“

Das Projekt steht in Zusammenhang mit dem „Modellbetrieb Klimaschutz Plus“ im Forstamt Burgwald und startete im November 2021. Der Landesbetrieb Hessen-Forst wurde gebeten, unter Einschaltung der NW-FVA und eines Klimaforschungsinstituts, ein wissenschaftlich fundiertes Behandlungskonzept, das verschiedene Varianten bei der Baumartenwahl, Mischung, Waldstruktur und Produktionszeiträume bewertet, vorlaufend zu erarbeiten. Ziel ist es, die Netto-CO2-Senkenleistung und damit die Klimaschutzwirkung im Sinne der Richtlinie zur Bewirtschaftung des Hessischen Staatswaldes im Forstamt Burgwald durch gezielte waldbauliche Maßnahmen oder durch das Unterlassen in den waldbaulichen Planungen und Handlungen weiter zu erhöhen. Die Auswirkungen auf die Biodiversität sind dabei zu bewerten.

Im zweiten Projektjahr wurden u.a. Standort-Leistungs-Modelle an die lokalen Gegebenheiten im Burgwald angepasst, ein Modell für die Etablierung von Naturverjüngung im hessischen Bergland entwickelt und es wurde begonnen, eine erste  multikriterielle Auswahl klimastabiler Waldentwicklungsziele im Forstamt Burgwald abzuleiten. Für die naturschutzfachliche Bewertung der Waldentwicklungsziele auf Grundlage einer durch den Klimawandel dynamisierten potentiellen natürlichen Vegetation wurde eine umfangreiche Literaturrecherche zu Modellierungen von Baumartenarealverschiebungen bis in Jahr 2100 unter verschiedenen Klimaszenarien durchgeführt.

Klimakompetenz in der Landwirtschaft ausbauen

In dieser Maßnahme werden verschiedene, zum Teil bereits im IKSP 2025 erarbeitete Beratungsansätze weiterentwickelt und gesichert. Die personellen Ressourcen, die für die notwendigen qualitativen (neue Themen) und quantitativen (höhere Anzahl von Beratungen) Erweiterungen notwendig sind, sollen geschaffen werden. Ein Schwerpunkt dieser Maßnahme liegt in der Forschung und Entwicklung u. a. in Kooperation mit Universitäten. Themen, die aktuell im Fokus stehen, sind:

  • Entwicklung eines systemischen Ansatzes zu klimaangepassten Anbausystemen in Landwirtschaft und Gartenbau
  • Erhalt und Förderung der CO2-Senkenfunktion durch mehrjährigen Feldfutterbau und Maßnahmen zur Bewirtschaftungsintensität von Grünland
  • Steigerung der Stickstoffeffizienz.

Die Klimaberatung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) unterstützt die hessischen Betriebe bei Fragen rund um Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel. Die Beratungskräfte erarbeiten detaillierte Energie- und Treibhausgasbilanzen (Klimabilanzen) für den gesamten Betrieb oder für einzelne Produktionszweige. Gemeinsam mit der Betriebsleitung werden individuelle Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet, die zur Senkung der produktionsbedingten Treibhausgasemissionen beitragen. Zudem werden die Betriebe bei der Herleitung geeigneter Anpassungsstrategien unterstützt, um so den Auswirkungen des Klimawandels besser begegnen zu können. Die Aktivitäten im Teilelement "Klimaschutz und Anpassung in der Aus- und Weiterbildung – Untergruppe landwirtschaftliche Berufe" sollen 2024 ausgebaut werden.

Hessische Bodenschutzaktion

Die Maßnahme hat zum Ziel, intakte, leistungsfähige Böden in ihrer wichtigen Rolle für Klimaschutz und Klimawandelanpassung bestmöglich zu sichern und zu erhalten. Die herausragende Bedeutung der Bodenfunktionen muss den Planenden, Ausführenden und der Öffentlichkeit deutlich stärker bewusst gemacht werden. Mit der Maßnahme soll die Etablierung des Instruments der kommunalen Bodenschutzkonzepte vorangetrieben und das Instrument der produktionsintegrierten Kompensation konsequent zum Einsatz gebracht werden. Mit einem „Runden Tisch Bodenschutz“ wird eine Kommunikationsplattform geschaffen, die relevante Akteurinnen und Akteure auf Landesebene zur regelmäßigen Diskussion zusammenführt.

Update folgt.

Wasserrückhalt im Wald verbessern

Die Maßnahme umfasst Vorarbeiten und operative Maßnahmen im Wald, die zum Ziel haben, den Wasserrückhalt und damit auch die Wasserverfügbarkeit zu verbessern. Schwerpunkt für operative Maßnahmen sind die Waldwege, entlang derer unter anderem Feuchtmulden und Wassertaschen angelegt werden. Auch die Renaturierung von Fließ-und Stillgewässern sowie von Waldmooren sollen zur Verzögerung des Abflusses beitragen und Wasser in den Flächen verfügbar halten. Die Anlage oder Wiederherstellung von Löschteichen soll mehr Wasser für die Waldbrandbekämpfung bereitstellen. Die Maßnahmen werden zunächst vor allem im Staatswald umgesetzt, Vorbereitungen für den Privat-und Körperschaftswald werden getroffen.

Im Rahmen der Maßnahme „Wasserrückhalt im Wald verbessern“ wurden im Zusammenhang mit Arbeiten an Waldwegen 543 Versickerungsmulden in 27 Forstämtern angelegt, 377 zusätzliche Durchlassrohre verlegt und 9,3 Kilometer Schwarzdecken zurückgebaut. Allein für diese Teilmaßnahmen wurden rund 1,67 Millionen Euro im Jahr 2023 verausgabt. Die Teilprojekte „Erfassung und Renaturierung von Fließ- und Stillgewässern“ und „Umsetzung von Maßnahmen zur Renaturierung von Waldmooren“ befinden sich weitestgehend noch in der Planungsphase bzw. Startphase, da erhebliche planerische Vorarbeiten erforderlich sind. Aufgrund des sehr nassen Herbstes und Winters mussten verschiedene Maßnahmen verschoben bzw. unterbrochen werden.

Aufbau klimaresilienter Wälder

Im Zentrum der Maßnahme steht die Wiederbewaldung der durch die Dürrejahre 2018 bis 2020 und die Schaderregerkalamitäten entstandenen Kahlflächen. Ziel sind standortgerechte, stabile Mischwälder mit hoher Beteiligung klimarobuster Eichen, Edellaubholzbaumarten und Weißtannen. Die Wiederbewaldung mit diesen Baumarten ist mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden, schafft aber einen erheblichen Mehrwert für Biodiversität und andere Waldfunktionen. Der Prozess wird von Forschungs-und Monitoringarbeiten begleitet, um die Maßnahmen noch zielgenauer ausgestalten zu können. Ferner beinhaltet die Maßnahme den Aufbau oder die Aufwertung von 100 Kilometern Waldrand zur Verbesserung des Waldinnenklimas.

Im Rahmen dieser Maßnahme wurden 150 Hektar Kulturen mit je nach Standort einheimischen Trauben- und Stieleichen angelegt und dabei rund 1 Million junge Bäume gepflanzt. Hierfür wurden ca. 1,7 Millionen Euro im Jahr 2023 verausgabt. In sieben Forstämtern wurde mit der Neuanlage von Waldrändern an Kalamitätsflächen begonnen. Aufgrund der ungünstigen Witterungsverhältnisse konnten die Maßnahmen jedoch nicht im geplanten Umfang umgesetzt werden. Der Abschluss wird im Laufe des ersten Quartals 2024 erfolgen. 2023 fanden vier Zertifikatslehrgänge zu „Kultur- und Jungwuchspflege“ bzw. „Pflanzung“ mit insgesamt 61 Teilnehmenden statt. Durch die Zertifikatslehrgänge und weitere Handreichungen für Pflanzung und Pflege soll die Qualität der Arbeitsausführung durch Dienstleistungsunternehmen unter Einhaltung fachlicher Mindeststandards bei Waldverjüngungs- und Pflegemaßnahmen gesteigert werden.

Klimaschutz und Klimawandelanpassung in Obst- und Weinbau stärken

Schon heute sind gravierende Auswirkungen der globalen Erderwärmung auf den hessischen Weinbau spürbar. Neben einem kontinuierlichen Anstieg der Durchschnittstemperaturen stellen insbesondere eine starke Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen und ein insgesamt extremeres Wettergeschehen die Winzerinnen und Winzer in Hessen vor große Herausforderungen. Um weiterhin Trauben und daraus gewonnene Weine in ausreichender Menge und guter Qualität wirtschaftlich nachhaltig erzeugen zu können, werden zunehmend Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels ein elementarer Bestandteil der Betriebsführung. Die vorliegende Maßnahme hat es sich zur Aufgabe gemacht, die hessischen Weinbaubetriebe durch Wissenstransferangebote bei der Wahl geeigneter Maßnahmen zur Klimaanpassung zu unterstützen. Dabei liegt der Fokus besonders auf Weinbaubetrieben mit Steillagen und mit kleinparzellierter Struktur, die ohnehin mit besonderen Bewirtschaftungserschwernissen konfrontiert sind.
Der zweite Teil der Maßnahme widmet sich der Ursache des Klimawandels und will den Klimaschutz im hessischen Weinbau stärken. Das Angebot einer Klimaschutzberatung soll den Betrieben Möglichkeiten zur Reduzierung des betriebsindividuellen CO2-Fußabdruckes an die Hand geben. Außerdem werden bei kleinen Obstbaubetrieben Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel gefördert.

Im September 2023 wurde eine Stelle am Regierungspräsidium Darmstadt im Dezernat Weinbau geschaffen. Mit Start in die Projektaufgaben wurde zunächst ein Überblick über mögliche Maßnahmen erstellt und erste Ideen für Wissenstransferveranstaltungen im Rahmen der Rheingauer Weinbauwoche im Januar 2024 sowie im Rahmen des Bergsträßer Weinbautags im März 2024 entwickelt. Nach eingehender Einarbeitung in die Klimabilanzierung mit Unterstützung des THG-Rechners der TH-Bingen soll nach erfolgter Bilanzierung der teilnehmenden Betriebe eine genaue Ergebnisaufstellung sowie eine Urkunde übermittelt werden.

Weitere Informationen zu dieser Maßnahme finden Sie hier.

Erschließung von Wasserressourcen für die Landwirtschaft

Die Maßnahme zielt darauf ab, zu einer Verbesserung der Wasserverfügbarkeit und Steuerung des Wassereinsatzes in der Landwirtschaft beizutragen. Neben der Analyse der aktuellen Bewässerungslandwirtschaft in Hessen, der künftigen Bewässerungsbedürftigkeit und der Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Bewässerungseffizienz geht es vor allem auch darum, alternative Wasserressourcen für die Landwirtschaft zu erschließen. Dies beinhaltet neben dem Wasserrückhalt in der Fläche unter anderem auch das gezielte Auffangen von Regenwasser und die Prüfung der Bedingungen für eine Abwassernutzung. Beispielhafte Lösungen sollen im Modellmaßstab realisiert werden. Zudem richtet sich die Maßnahme auf den Ausbau des Bewässerungsstandorts Leeheim des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen. Hier sollen gezielte Bewässerungsregime und deren Auswirkungen sowie neue Fruchtarten wie Hirse und Kichererbse erprobt werden.

An die Ressource Wasser werden bereits heute vielfältige Anforderungen gestellt, die in Abhängigkeit der Nutzung die Qualität und Quantität beziehungsweise die zeitliche und räumliche Verfügbarkeit betreffen. Nutzungskonflikte werden im Zuge des Klimawandels verstärkt zu Tage treten und unter anderem auch die landwirtschaftliche Bewässerung in hohem Maße beeinflussen. Ziel der Maßnahme ist es, bestehende und zu erwartenden Auswirkungen hessenweit zu erfassen bzw. zu modellieren und Lösungsansätze zu formulieren, welche Anpassungsstrategien die hessische Landwirtschaft ergreifen und welchen Beitrag sie zu einer nachhaltigen Wassernutzung leisten kann.

Hierzu wurde 2022 das Thünen-Institut mit der Erstellung der Studie „Ermittlung des Bewässerungsbedarfs und dessen Sicherstellung für die Landwirtschaft sowie den Garten und Weinbau in Hessen“ beauftragt. 2023 wurden planmäßig alle Arbeitspakete abgearbeitet, die ersten Zwischenergebnisse im Herbst 2023 den Projektbeteiligten präsentiert und ein ausführlicher Zwischenbericht erstellt. 2024 werden, neben der Bearbeitung anstehender Arbeitspakete, die vorhandenen Ergebnisse in einen Dialogprozess eingebunden und relevanten Stakeholdern vorgestellt.
Mit der für 2024 angesetzten Initiierung des Dialogprozesses soll die Erschließung alternativer Wasserressourcen wie Oberflächenwasser, Regenwasser oder geeignet aufbereitetes Abwasser für eine nachhaltige landwirtschaftliche Bewässerung in den Fokus gerückt, thematisch aufgearbeitet und in Form von Demonstrationsvorhaben in die Praxis getragen werden.
Darüber hinaus wurde eine befristete Personalstelle beim LLH mit Sitz in Griesheim geschaffen sowie mit der Erweiterung der technischen Ausstattung des Versuchsfelds Leeheim begonnen. Mit dem über den Integrierten Klimaschutzplan (IKSP) 2025 angeschafften Düsenwagen und der angepassten Motorpumpentechnik kann die Zusatzwasserversorgung gesichert und der Einfluss der Bewässerung bestimmt werden. In der kommenden Projektphase wird die vorhandene Technik mit zusätzlicher Funk-, Steuerungs- und Sensortechnik dahingehend ausgestattet, dass Detailfragen zu verschiedenen Bewässerungsstrategien, zur effizienten Ausnutzung des eingesetzten Stickstoffs, zu relevanten Bodenparametern und zu möglicher Auswaschung von Nährstoffen beantwortet werden können.
In Leeheim werden bereits seit vielen Jahren Untersuchungen zum Einfluss von Sorte und Düngung auf die Ertragsleistung und Qualität verschiedener Kulturpflanzenarten durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und die erzielten Ergebnisse werden in die landwirtschaftliche Praxis unter anderem über die Webseite und Multimedia-Kanäle des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH), die Offizialberatung des LLH, über Vorträge und Publikationen in regionalen und überregionalen Rahmen transferiert. Darüber hinaus unterstützen die gewonnenen Erkenntnisse bei der Mitarbeit in bundesweiten Arbeitsgruppen als Informations- und Entscheidungsgrundlage.

Biotopverbund für klimasensible Arten verbessern

Kern der Maßnahme ist die Finanzierung großer, grenzüberschreitender und beispielgebender Biotopverbundprojekte. Auch wenn in der Vergangenheit bereits zahlreiche Verbundprojekte durchgeführt wurden, gibt es nach wie vor und gerade in Anbetracht der besonderen Anforderungen durch den Klimawandel erhebliche Defizite im Biotopverbund. Von der EU werden zudem ökologische Korridore im Rahmen des 30 Prozent Schutzziels gefordert. Im Rahmen dieser Maßnahme soll der Fokus auf fachlich und organisatorisch ambitionierte Projekte gerichtet werden. Als Grundlage sollen die bestehenden Hemmnisse für solche Projekte analysiert und systematisch beseitigt werden. Neben dem Biotopverbund sollen die Projekte, die innerhalb von Auen umgesetzt werden, auch den ökologischen Hochwasserschutz unterstützen.

Die Planung und Umsetzung von Projekten zur Verbesserung des Biotopverbunds für klimasensible Arten geht mit zahlreichen Herausforderungen einher. Die vorliegenden Planungsgrundlagen können in der Regel die Bedürfnisse einzelner Arten zum Biotopverbund unter Beachtung der Folgen des Klimawandels nicht berücksichtigen. Deshalb werden im Rahmen der Klimaplan-Maßnahme mit Hilfe aktueller Daten zu den Vorkommen klimasensibler Arten sog. Verbreitungskarten erarbeitet. Hierdurch können die Bedarfe an Verbindungskorridoren zwischen isolierten Populationen verdeutlicht und potentielle Maßnahmenräume identifiziert werden. Langfristig braucht es auf allen Ebenen Biotopverbundplanungen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arten berücksichtigen und sodann als Planungsgrundlage auch für andere Planungsträger herangezogen werden können.

Durch die Umsetzung von Projekten und Maßnahmen werden die durch den Klimawandel gefährdeten Arten und Lebensräume gefördert. Ziel ist, die Lebensräume der Arten so zu vernetzen, dass sie sich durch Wanderbewegungen besser an veränderte Lebensbedingungen anpassen können. Die Vielfalt der über 100 Projekte, die seit 2017 zur Förderung des Biotopverbundes begonnen wurden, ist groß, ihr Spektrum wird durch die folgenden Beispiele deutlich.
In Südhessen ist das länderübergreifende Projekt zum Schutz der Kreuzotter im hessischen Spessart besonders hervorzuheben. Hier konnten in Zusammenarbeit mit zahlreichen ehrenamtlich Tätigen und dem Forstamt Jossgrund an über 20 Standorten Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes geplant und umgesetzt werden. Auch das Projekt "Blühende Deiche am hessischen Oberrhein" wurde durch die flächendeckende Einführung der Staffelmahd einen entscheidenden Schritt vorangebracht. In Verbindung mit der Fortsetzung artenreicher Nachsaaten entsteht hier der größte zusammenhängende Grünland-Biotopverbund in Südhessen.

Ziel im Roten Moor in Nordhessen ist es, den Wasserrückhalt im Moor mit markanten Maßnahmen zu fördern, um das Moor danach sich selbst zu überlassen. Das Setzen der Holzspundwände und die Grabenverfüllung der früheren Entwässerungsgräben erfolgte mit Unterstützung des Bergwaldprojekts. Im abgetorften Bereich wurden Metallspundwände verbaut. Dadurch soll das Moor wiedervernässen, sodass klimasensible und moorgebundene Arten wieder einen intakten Lebensraum auffinden können.

Die Auenentwicklung an der Gilsa bei Jesberg wurde erfolgreich abgeschlossen. Die errichteten Vorlandwälle bestanden Anfang des Jahres die Feuertaufe und hielten dem Hochwasser stand. Die Vorlandwälle können Hochwasser bis HQ5 in die Fläche leiten und so zum Wasserrückhalt und zur Vernässung der Wiesen beitragen. Ende 2023 wurde das Projekt beim UN-Dekade Wettberwerb zu Auenrenaturierung als herausragend bewertet und auf deren UN-Dekade-Website veröffentlicht (https://www.undekade-restoration.de/projekte/gilsa--renaturierung-in-jesberg/).

In Mittelhessen wurden in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Burgwald seit Projektbeginn zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung des Moores im Burgwald durchgeführt, so auch in 2023. Dazu zählten zum Beispiel die Entnahme von Nadelholzbestockung sowie das Verschließen von Entwässerungsgräben. Damit sind die Maßnahmen zum Wasserrückhalt am Moorkörper selbst nun weitestgehend abgeschlossen. Weitere Maßnahmen im Wassereinzugsgebiet zur Speisung des Moorkörpers sollen zur weiteren Renaturierung folgen. Durch die Anlage zweier Himmelsteiche wurde die Arktische Smaragdlibelle in ihrem Biotopverbund gestärkt. Zudem profitieren die Schwarze Heidelibelle sowie verschiedene Torfmoose von den umgesetzten Maßnahmen.

Neben der Weitergabe von Informationen zu den Projekten werden viele der Klimaplanprojekte partizipativ entwickelt und umgesetzt. Auch im Jahr 2023 konnten wieder zahlreiche Öffentlichkeitsveranstaltungen umgesetzt werden. Neben einem sehr gut besuchten öffentlichen Spaziergang zum Einhäuser Bruch und den dort bereits umgesetzten Maßnahmen wurde u.a. ein Niedermoorprojekt in Abtsteinach nur durch Bürgergespräche im Rathaus und auf der Fläche überhaupt möglich. Die Gespräche verfolgen immer den Ansatz globale Probleme wie den Artenrückgang und den Klimawandel auf die lokale Ebene herunterzubrechen, Veränderungen zu benennen, vor allem aber konkrete Möglichkeiten des Handelns für jede und jeden Einzelnen aufzuzeigen. Auf diese Art und Weise werden die Beteiligten zur Mitwirkung angeregt und die Umsetzungswahrscheinlichkeit und die Umsetzungsgeschwindigkeit der Projekte wird erhöht.
Zusätzlich zu den üblichen Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit soll verstärkt auch ein Augenmerk auf innovative Ansätze und andererseits Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche (Bilderbuch, Museumspräsenz) gelegt werden.

Zusammenhänge zwischen Natur und Tourismus besser erforschen

Der Themenkomplex soll im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens Hessen behandelt werden. Die Fortschreibung ist bis 2023 vorgesehen.

Im Jahr 2022 wurden zwei sehr grundlegende Studien auf Bundesländerebene veröffentlicht: "Klimawandel anpacken – Anpassungsstrategien für den Tourismus in Niedersachsen"  und "Tourismus und Klimawandel in Nordrhein-Westfalen Optionen und Perspektiven". Da die Bedingungen und die Schlussfolgerungen in den Bundesländern vergleichbar sind, wird auf eine hessische Untersuchung verzichtet. Die Ergebnisse lassen sich gut auf Hessen übertragen. Im Tourismuspolitischen Handlungsrahmen 2023 des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum (HMWVW) sind ökologische Transformation und Klimafolgenanpassung bei Zielen und Maßnahmenansätzen verankert.

Winterbegrünung der Felder

Zwischenfrüchte sind ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz in der Landwirtschaft. Durch den Anbau von Zwischenfrüchten über den Winter werden die langfristige Humusstabilisierung und damit die CO2-Speicherung in Ackerböden unterstützt. Hier ist ein regelmäßiger Anbau von Zwischenfrüchten notwendig. Gleichzeitig schützen sie die Ackerflächen von Bodenerosion und das Grundwasser durch Nährstofffixierung. Werden blütenreiche Zwischenfrüchte angebaut, dienen diese zusätzlich als Blütenangebot für Insekten.

Die Maßnahme ist erfolgreich abgeschlossen.

Klimasensitive Forstwirtschaft mit Breitenwirkung

Das Projekt „Auswirkungen der extremen Witterung 2018 auf die Vitalität und Produktivität der Eichen-, Buchen-, Fichten-und Kiefernwälder in Hessen“ setzt sich zum Ziel, eine Risikobewertung für eine klimaangepasste Forstwirtschaft aus der Analyse des Extremjahres 2018 vorzunehmen sowie betrieblich relevante Auswirkungen von witterungsbedingten Extremjahren auszuwerten. Außerdem sollen stichprobenhaft Vergleiche zwischen den Erkenntnissen der Waldzustandserhebung und Baumartenrisikokarten vorgenommen werden, um damit möglichst einen Beitrag zur Optimierung von Beratungsgrundlagen zu leisten. Das Webportal der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt zu klimaangepassten Baumartenempfehlungen ging Anfang des Jahres 2020 online. Mit diesem sollen Forstleute und Waldbesitzende in ihren Entscheidungen bzgl. einer standortgerechten Baumartenwahl im Klimawandel unterstützt werden. Mit einem GPS-fähigen Endgerät können die Informationen zum Standort und die dort empfohlenen Waldentwicklungsziele auch im Gelände abgerufen werden.

Im Jahr 2024 werden u. a. die meteorologischen Daten auf Aufnahmepunkten der Waldzustandserhebung weiter aufbereitet und die statistischen Auswertungen mit dem Fokus auf meteorologische Schlüsselgrößen sowie die Analyse und Auswertung der erhobenen Indikatoren (Ausfälle, Kronenverlichtung, Schäden, Zuwächse) fortgesetzt. Die Ergebnisse sollen in Fortbildungen, Seminarvorträgen und Konferenzen vorgestellt werden. Auch eine Veröffentlichung der Ergebnisse sowohl als Beitrag im Waldzustandsbericht Hessen, als auch in einem wissenschaftlichen Fachjournal sind geplant.

Klimarisikokarten Forst – Verbesserte Beratungsgrundlagen für neue Herausforderungen an hessische Waldbesitzer

Teilprojekt 1: „Klimarisikokarten Forst – verbesserte Beratungsgrundlagen für neue Herausforderungen an hessische Waldbesitzer“

Im Rahmen des Projekts wurden Entscheidungshilfen und Beratungsgrundlagen für hessische Waldbesitzende erarbeitet. Dadurch stehen nun klimaangepasste Waldentwicklungsziele für ganz Hessen zur Verfügung. Nun sollen weitere Klimaprojektionen in das Entscheidungsunterstützungssystem eingearbeitet werden. Später folgen u. a. Risikoarten (z. B. Sturmwurf, Borkenkäfer) und Leistungsprojektionen.

Teilprojekt 2: „Anbauwürdigkeit und ökologische Zuträglichkeit alternativer Baumarten in Hessen“

In diesem Projekt wird untersucht, ob und inwieweit sich Baumarten aus dem Mittelmeerraum, Vorderasien und dem Kaukasusgebiet für einen Anbau in Hessen eignen, da die heimischen Baumarten zunehmend an ihre Grenzen gelangen, insbesondere in extremen Trockenjahren. Dazu werden etablierte Praxisanbauten betrachtet, aber auch neue Anbauversuche etabliert.

Im Jahr 2023 wurde das Lehrgangsangebot zu klimaangepassten Baumartenempfehlungen sowohl für den Staatswald als auch für kommunale und private Waldbesitzende fortgesetzt. Das öffentlich zugängliche Webportal der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) wurde überarbeitet und aktualisiert. Ein erstes Erklärvideo zu Waldentwicklungszielen mit Eichen wurde fertiggestellt und kann hier abgerufen werden.
Die Klimarisikokarten bieten den Waldbesitzenden eine Entscheidungshilfe, um eine standortgerechte Baumartenwahl unter den Bedingungen des Klimawandels treffen zu können. Für jeden Waldstandort in Hessen, beruhend auf den Eingangsgrößen Standortwasserbilanz bzw. Geländewasserhaushalt und Trophiestufe kann eine Auswahl an empfohlenen Waldentwicklungszielen (WEZ) abgerufen werden.
Die Karten werden laufend an den aktuellen Forschungsstand angepasst.
2024 sollen die Berechnungen des Klimaensembles zur Anwendung kommen, um die WEZ- und Baumartenempfehlungen zu verbessern.
Vorläufige Ergebnisse des Teilprojekts 2 „Alternative Baumarten“ wurden 2023 bei internen und externen Fortbildungen sowie auf Veranstaltungen privater Waldbesitzer vorgestellt.  

Veränderung der Lebensräume und Artvorkommen kontinuierlich dokumentieren

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) dokumentiert im Rahmen der Biotop- und Lebensraumkartierung Veränderungen von Habitaten sowie Tier- und Pflanzenarten. Dies gibt Aufschluss darüber, wie sich der Klimawandel auf Lebensräume und Arten auswirkt.

Die Maßnahme wurde erfolgreich umgesetzt und ist nun abgeschlossen. Die Erkenntnisse werden in das Basismonitoring des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) integriert und dort weiter erfasst. Alle künftigen Aktualisierungen zur Veränderung der Lebensräume und Artvorkommen dienen als Grundlagen der Klimaplan Maßnahme "Biotopverbund für klimasensible Arten verbessern".

Klimawandelbedingte Verletzlichkeit der Böden erfassen, bei Abwägungsentscheidungen berücksichtigen und kommunizieren

Im Rahmen der Maßnahme „Klimawandelbedingte Verletzlichkeit der Böden erfassen, bei Abwägungsentscheidungen berücksichtigen und kommunizieren“ werden auf Grundlage von Klimaprojektionen Folgewirkungen des Klimawandels auf die hessischen Böden landesweit dargestellt, potentielle Klimaanpassungsmaßnahmen zum Schutz der Bodenfunktionen präzisiert und mögliche Zielkonflikte herausgearbeitet. Ziel ist, die Belange des Bodenschutzes im Klimaanpassungsprozess zu konkretisieren. Mögliche Entwicklung des Bodenkohlenstoffvorrats, der Bodenerosion durch Wasser, des Bodenwasserhaushalts, der Verdichtungsempfindlichkeit und des Stoffverhaltens werden untersucht und mögliche zukünftige Wirkungen des Klimawandels auf die Böden in Hessen werden identifiziert.

Die Maßnahme ist abgeschlossen. Die Erkenntnisse werden vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in das Basis-Monitoring zu den Natura 2000 Gebieten integriert und dort weiterhin kontinuierlich erfasst.